Bei der Hüftgelenkdysplasie (HD), auch Hüftdysplasie genannt, handelt es sich um eine Fehlbildung des Hüftgelenks, welches vor allem Hunde größerer Rassen betrifft. Die Krankheit ist zum einen genetisch bedingt, zum anderen kann sie durch die Ernährung gefördert werden. Anfällig für diese Erkrankung sind vor allem Deutsche Schäferhunde, Rottweiler, Boxer, Berner Sennenhunde, Golden und Labrador Retriever.
1 Krankheitsverlauf der Hüftgelenkdysplasie:
Die Veranlagung zu Hüftgelenkdysplasie erhält der Welpe von den Elterntieren. Bei der HD liegt der Kopf des Oberschenkelknochens nicht tief genug in der Pfanne des Hüftgelenkes. Das lockere Gelenk führt dazu, das Knochen und Knorpel verschleißen. Dieses kann bis zur Arthrose führen. Besonders eine zu energiereiche Ernährung des Welpens kann zu schnellerem Wachstum führen, was wiederum die Entstehung einer HD begünstigt.
Über ein Röntgenbild kann man die Schwere der Hüftgelenkdysplasie herausfinden. Man unterscheidet 5 Schweregrade, die weiter spezifiziert werden können. Hier ist vor allem der Norberg-Winkel entscheidend, der Aussage über die Ausrichtung der beiden Oberschenkelköpfe gibt. Dieser sollte über 105° liegen. Gezüchtet werden sollte nur mit HD-freien Hunden.
- A = HD-frei – Die Gelenke sind unauffällig, der Norberg-Winkel beträgt 105° und mehr.
- B = HD-Verdacht – Die Gelenke sind ungleichmäßig, der Norberg-Winkel beträgt 105° und mehr – oder – die Gelenke sind unauffällig, der Norberg-Winkel beträgt weniger als 105°.
- C = Leichte HD – Die Gelenke sind ungleichmäßig, der Norberg-Winkel beträgt 100° oder weniger.
- D = Mittlere HD – Die Gelenke haben Teilverrenkungen, der Norberg-Winkel liegt über 90°.
- E = Schwere HD – Die Gelenke haben Teilverrenkungen, der Pfannenrand ist abgeflacht, der Norberg-Winkel liegt unter 90°.
Als Symptome zeigen sich Schmerzen beim Laufen, ein instabiler Gang und ein seitwärtsbewegen des Beckens in Richtung der Gliedmaße, welche nach vorne gestellt wird (‚twisten‘). Das Aufstehen wird mehr und mehr problematisch, da sich die Muskeln an den Hinterbeinen zurückbilden.
2 Vorbeugung und Behandlung:
Holt man sich einen Welpen ins Haus, sollte man sich als aller Erstes über den Gesundheitszustand der Eltern informieren. Sind beide HD-frei, hat der kleine Kerl die besten Voraussetzungen. Besonders zu beachten ist, dass der Hund während des Wachstum nicht zu energiereich ernährt und ihm später kein Übergewicht angefüttert wird. Zu starke Belastungen beim Junghund, wie regelmäßig langes Joggen und Fahrradfahren, können die Entstehung einer HD begünstigen.
Durch gezielte Physiotherapie, wie z.B. Schwimmen, kann die Muskulatur gestärkt werden, was sich vorbeugend auswirkt, genauso wie knorpelaufbauendes Zusatzfutter.
Leidet der Hunde bereits an einer Hüftgelenkdysplasie, so sollte man zu schmerzstillenden und entzündungshemmenden Medikamenten greifen. Je nach Schweregrad ist eine Operation manchmal unumgänglich, vor allem bei jungen Hunden ist sie sinnvoll. Dabei werden je nach Fortschreiten der Krankheit verschiedene Eingriffe vorgenommen, bis hin zum Einsetzen eines künstlichen Hüftgelenkes.
Seit einigen Jahren setzt sich immer mehr die Goldakupunktur durch, hier werden Goldstifte direkt an Akupunkturpunkte eingesetzt. Ob orthopädische Hundebetten zu einer Linderung der Schmerzen verhelfen, konnte bislang nicht nachgewiesen werden.
Über die Schwere der Hüftgelenkdysplasie sollte man nicht nur das Röntgenbild entscheiden lassen. Es gibt immer wieder Hunde, die trotz schwerster HD bis ins hohe Alter problemlos zurechtkommen.